Die vergangene Grippe-Saison ist in Deutschland das erste Mal seit Jahrzehnten nahezu ausgeblieben. Dies wird im Wesentlichen auf die Corona-bedingten Kontakteinschränkungen und Hygienemaßnahmen im letzten Winter zurück zu führen sein. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO war das ein weltweites Phänomen. Die Rate positiv gemeldeter Influenza-Proben sei zwischen September 2020 und Januar 2021 auf 0,2 Prozent gesunken. Zwischen 2017 und 2020 waren es 17 Prozent im gleichen Zeitraum.
In diesem Herbst und Winter ist aufgrund zwischenzeitlich weitgehender Lockerungen der Kontaktbeschränkungen und Maskenpflichten mit einem deutlichen Anstieg des Infektionsrisikos zu rechnen. Gleichzeitig ist zu befürchten, dass der erfolgreiche Infektionsschutz im letzten Winter dazu geführt hat, dass das Immunsystem der Menschen in diesem Winter weniger gut auf Viren und damit auch Influenza-Viren vorbereitet ist.
Eine Grippe ist jedoch nicht mit einer Erkältung vergleichbar, sie geht mit massiven Symptomen mit u.a. hohem Fieber und einer entsprechenden Belastung des Herz-Kreislauf-Systems einher.
Das Flensburger Gesundheitsamt weist daher auf die Impf-Empfehlungen der Ständigen Impfkommission hin, die in der aktuellen Diskussion über Corona-Impfungen weniger wahrgenommen werden. Besonders bei Menschen über 60 Jahre und chronisch Kranken kann eine Grippeerkrankung einen schweren Verlauf nehmen. Für diese Risikogruppen und Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel wird die Influenza-Impfung empfohlen, denn sie kann vor einer Infektion schützen oder zumindest das Krankheitsgeschehen abmildern. Geimpft werden sollte laut Stiko aber auch bei einem erhöhten beruflichen Ansteckungsrisiko, zum Beispiel bei medizinischem Personal und in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. Darüber hinaus gilt die Impfempfehlung für Menschen, die Risikogruppen anstecken könnten, also zum Beispiel pflegende Angehörige.
Das Flensburger Gesundheitsamt rät in diesem Herbst Winter allen dazu, eine Grippeschutzimpfung ins Auge zu fassen. Das Risiko sei für Ältere und chronisch Kranke natürlich besonders hoch. Aber auch für jüngere Menschen sei eine richtige Grippe eine körperliche Herausforderung - und sie könne parallel zu einer Corona-Infektion auftreten und dann deren Verlauf maßgeblich beeinflussen. Wichtiges Nebenziel sei, krankenhausbedürftige Grippeerkrankungen möglichst zu vermeiden.
Impfungen der Bevölkerung könne das Gesundheitsamt in der Breite nicht leisten. "Uns liegt das Thema aber sehr am Herzen. Deshalb werden eine Ärztin und ein Arzt des Gesundheitsamtes in den nächsten Tagen Impfungen bei der Flensburger Tafel und bei ausländischen Studierenden der Universität durchführen", erklärt Thomas Russ, Leiter des Fachbereiches Gesundheit. "Ansonsten ist unser klarer, ärztlicher Rat: Lassen Sie sich bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt beraten, lassen Sie sich bitte impfen - zu Ihrem Schutz und zu dem Ihrer Liebsten."
Stadt ruft zur Grippeschutz-Impfung auf
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